Warum alte Häuser erhalten

Für viele ist das keine Frage, für die anderen ein paar Gedanken dazu:

 

Vergangen ist vergangen, alte Zöpfe abschneiden, wir leben im 21.Jahrhundert, zu kostspielig, unrentabel……

 

Viele dieser Argumente beschreiben unsere schnelllebige materiell eingestellte Zeit,  in der so viele Werte verloren gehen. Werte die Menschen aber brauchen, um ein erfülltes, reiches Leben zu führen in einer Umgebung, in der sich alle wohl fühlen und sich wieder finden können, Alte und Junge.

 

Häuser sind die wichtigsten Elemente der Kulturlandschaft Stadt, in der die meisten Menschen ihr Leben verbringen. Sie prägen das Bild, sie gestalten den Raum, die Atmosphäre, die eine Stadt unverwechselbar macht, man weiß wohin man gehört. Gerade in unserer Zeit, in der Waren aus aller Welt kommen, in der auch die Baukultur international geworden ist.  Regionaltypisches, die Heimat prägendes, verschwindet oder wird nur punktuell noch erhalten.

 

Alte Häuser haben eine Seele. In ihren schützenden Mauern haben viele Lebensgeschichten gespielt. Sie waren Zuhause für viele Generationen, haben spielende Kinder, fröhliche, zufriedene und sorgenvolle Menschen erlebt.  Über viele Jahrhunderte  haben sich ihre Bewohner  nach Geschmack und Geldbeutel in ihnen eingerichtet, sie umgebaut, ausgebaut und den jeweiligen modernen Zeiten angepasst.

 

Unsere heutige Zeit ist so modern, dass viele alte Häuser da nicht mehr mithalten können. Sie brauchen Pflege und oft auch Ersatzteile, weil sie in die Jahre gekommen sind. Billige industriegefertigte Ersatzteile sind meist fehl am Platze, weil jedes alte Haus ein Unikat ist. Sein unverwechselbares Gesicht und Innenleben kann nur mit Hand und Maßarbeit erhalten werden. Zahllose Häuser und ganze Viertel sind schon aufgegeben und dem Erdboden gleichgemacht worden.

 

Der Halken ist ein Stück altes Aschersleben, in dem noch etwas von dem vergangenen Leben zu spüren ist. Wir meinen nicht die viel beschworene „gute alte Zeit“, an die man sich wehmütig erinnert. Aber vielen Bürgern vermittelt der Halken ein Heimatgefühl, hier kannten sich auch ihre Vorfahren aus, wohnten hier oder machten ihre Geschäfte.

 

Ein vertrautes unverwechselbares Stadtbild ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass sich die Bewohner in ihrer Stadt heimisch fühlen und sich mit ihr identifizieren. Und nicht zuletzt hat der Umgang mit den historischen Mauern, ihre Pflege oder Vernachlässigung  durch die Verantwortlichen einen prägenden Einfluss auf die junge Generation.

 

Verantwortungsvoller Umgang mit unserem kulturellen Erbe, mit unserer Geschichte, vermittelt Respekt vor der Leistung der früheren Generationen. Und hilft Traditionen zu verstehen und Wurzeln zu achten und darauf aufzubauen.

 

Zur Bürgerinitiative „Zukunft für den Halken“


2003 haben wir hier, in einem der ältesten Viertel unserer Stadt, das Haus "Großer Halken 7" gekauft. Wir wollten und wollen nicht nur über Abriss schimpfen und anschließend trauern. Wir wollten selbst etwas tun können und beweisen, dass mit neuen Konzepten auch ohne Millioneninvestitionen wertvolle historische Bausubstanz zu retten ist und phantasievoll genutzt werden kann.

 

 

Seitdem haben wir in zahlreichen Veranstaltungen den Ascherslebenern ihren idyllischen Halken wieder ins Bewusstsein gerufen. Märkte zu Weihnachten und Ostern, Trödelmärkte, Theaterspiele und Konzerte geben uns Gelegenheit, mit vielen Bürgern und auch Besuchern der Stadt zu reden. Für sie ist die Bewahrung der alten Häuser und damit die Erhaltung ihres heimatlichen Stadtbildes wichtig, um sich hier wohl und heimisch zu fühlen. Sie unterstützen uns in unserem Vorhaben, wieder Leben in den Halken zu bringen.


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